Valdarno, das vom Fluss Arno durchquerte Tal zwischen Florenz und Arezzo, ist ein Land voller kulinarischer Traditionen, die die Geschichte und Kultur dieser Region erzählen. Ihre gastronomischen Spezialitäten sind die Essenz der bäuerlichen Küche, die sich durch authentische Aromen und einfache, aber unverfälschte Zutaten auszeichnet: nicht nur Gerichte zum Genießen, sondern ein echtes kulturelles Erbe, das die Geschichte eines Gebiets und seiner Menschen erzählt und alte Traditionen und Rezepte mit sich bringt, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Einfachheit der Zutaten, kombiniert mit der meisterhaften Zubereitung, machen diese Gerichte zu wahren Schätzen der toskanischen Gastronomie.
Panello mit Trauben
Eine der charakteristischsten Zubereitungen des Gebiets ist das Panello con l'uva (Brot mit Trauben), eine traditionelle Süßspeise, die während der Weinlese gebacken wird. Es handelt sich um eine süße Focaccia, angereichert mit schwarzen Trauben: Ihr rustikaler Geschmack ist ein perfektes Beispiel dafür, wie die bäuerliche Kultur einfache Zutaten in schmackhafte Zubereitungen verwandelt. Der Teig wird im Holzofen gebacken und ist der ideale Kuchen zum Frühstück, um gut in den Tag zu starten und die Süße der Weintrauben zu genießen, die perfekt zur Konsistenz des Brotes passt.
Panello in seiner Variante mit Trauben und Heidelbeeren
Pici-Pasta
Pici ist eine handgemachte frische Pasta. Ähnlich wie große Spaghetti werden sie mit Wasser, Weichweizenmehl und einer Prise Salz zubereitet. Ihre Besonderheit liegt in der Verarbeitung: Der Teig wird „appiciato“, d. h. mit den Händen auf dem Tisch gerollt, so dass lange Nudelstränge entstehen. Traditionell werden sie mit einer einfachen Tomatensoße oder all'aglione, cacio e pepe (mit Schafskäse) oder mit einer Fleischsoße wie Wildschwein oder Ente serviert.
Typisches Gericht aus toskanischen Pici
Die Panzanella
Panzanella, auch bekannt als Pansanella oder Panmolle, ist ein Sommergericht, das die für die toskanische Küche typische Erholungsphilosophie perfekt verkörpert. Es handelt sich um einen kalten Salat, der mit altbackenem, in Wasser eingeweichtem und ausgedrücktem Brot zubereitet und mit Tomaten, roten Zwiebeln, Basilikum, Gurken und nativem Olivenöl extra angereichert wird. Dieses Gericht ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, Brotreste nicht zu verschwenden, und ist zu einem Symbol der Sommerküche des Valdarno geworden.
Panzanella-Teller
Das Öl und die Fettunta
Das native Olivenöl extra von Valdarno ist für seine hervorragende Qualität bekannt. Ein Blick auf das Tal reicht aus, um zu erkennen, dass die Landschaft mit Olivenhainen übersät ist, die zu ihrer Einzigartigkeit beitragen: Sie stammen nicht nur von landwirtschaftlichen Betrieben, sondern auch von Familien, die Olivenbäume anbauen, um „Öl für zu Hause“ herzustellen. Der wichtigste und intensivste Moment ist der Herbst, wenn Männer und Frauen die Olivenernte mit Netzen, Leitern und Rechen durchführen, ein traditionelles Ritual, dessen Erinnerung im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen ist. Das Öl wird mit den besten Extraktionstechniken gepresst und weist hervorragende organoleptische Eigenschaften auf. Die Farbe ist intensiv grün, manchmal mit schillernden Goldtönen durchsetzt, das Aroma ist fruchtig mit einem Hauch von Artischocke und frischem Gras, während der Geschmack bittere und würzige Noten aufweist.
Die beste Art, dieses Erzeugnis zu feiern, ist die Fettunta, ein Begriff, der im Dialekt „fettige Scheibe“ bedeutet, ein Produkt, das ebenso einfach wie authentisch ist. Diese Bruschetta ist eine Scheibe getoastetes toskanisches Brot, mit Knoblauch eingerieben, großzügig mit frischem Öl und einer Prise Salz gewürzt. Im Spätherbst erhält man mit „Novo“-Öl, also frisch gepresst und daher noch kräftig und würzig im Geschmack, die besten Fettunte.
Klassische Fettunta
La nana con i sedani (Ente mit Sellerie)
Nana mit Sellerie ist ein traditionelles Gericht, dessen Protagonist die Ente (im lokalen Dialekt „Nana“ genannt) ist, die mit im Valdarno angebautem Sellerie zubereitet wird, der für seine besondere Süße bekannt ist. Die Zubereitung ist komplex und beinhaltet das langsame Garen der Ente mit Sellerie, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch, einem Ei, Tomatenpüree und Rotwein: Das Ergebnis ist ein geschmacksintensives Gericht, das die Tradition der Landküche perfekt widerspiegelt. Dieses Gericht wird traditionell in Figline Valdarno anlässlich des Festes der Vergebung im September zubereitet und ist auf den Speisekarten verschiedener Trattorien in der Gegend zu finden.
Nana con i sedani