Ein Spaziergang durch Valdarno

Zwischen Florenz und Arezzo, am Lauf des Arno, erstreckt sich das Valdarno, ein Gebiet, das ein faszinierendes Mosaik an natürlichen, kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten bietet. Ikonische toskanische Landschaften, von viel Grün umgebene Bauernhöfe, ein unübersehbares künstlerisches Erbe, hervorragende Weinreben und eine ausgezeichnete Küche sind die Überraschungen, die Sie erwarten, um einen angenehmen Tag zu verbringen. Das zwischen dem Pratomagno-Massiv im Norden und den Chianti-Hügeln und Bergen im Süden gelegene Land, in dem Masaccio geboren wurde, eignet sich für die Erkundung zu Fuß, mit dem Fahrrad oder sogar zu Pferd und offenbart herrliche Naturschutzgebiete, mittelalterliche Dörfer, romanische Pfarrkirchen und die beeindruckenden Balze (Steilhänge).

Die Balze (Steilhänge) und Calanchi (Schluchten): eine Mondlandschaft im Herzen der Toskana

Eines der charakteristischsten Elemente des Valdarno sind die Calanchi und Balze, geologische Formationen, die eine fast mondähnliche Landschaft schaffen und durch das Austrocknen eines alten Sees aus dem Pliozän entstanden sind. Wenn Sie Lust haben, zu wandern und diese eindrucksvollen natürlichen Schluchten aus der Nähe zu betrachten, können Sie den Sentiero dell'Acqua Zolfina nehmen, einen 6 km langen, gut ausgeschilderten Rundweg, der in Castelfranco Piandiscò beginnt und sich zwischen Sand- und Lehmwänden verläuft. Unterwegs können Sie diese außergewöhnlichen Felsformationen bewundern, die auch Leonardo da Vinci im Hintergrund der Mona Lisa verewigt hat, und die charakteristischen Erosionstürme beobachten, die stumme Zeugen der tausendjährigen Wirkung der Witterungseinflüsse sind.

Eine Zeitreise zwischen romanischen Kirchen und Museen

Das Valdarno-Gebiet ist übersät mit antiken romanischen Pfarrkirchen, wertvolle Zeugnisse der mittelalterlichen Architektur: Diese Sakralbauten, die sich durch schlichte und majestätische Linien auszeichnen, erzählen von jahrhundertelanger Geschichte und Frömmigkeit. Zu den bedeutendsten zählen die Pfarrkirche von Cascia und die Pfarrkirche San Pietro a Gropina, wahre Juwelen der toskanischen romanischen Architektur: Wenn Sie einmal hier sind, machen Sie einen kleinen Abstecher nach Loro Ciuffenna, ein charakteristisches Dorf mit einer noch funktionierenden alten Mühle. 

Die Geschichte dieser Orte hat viele Wendungen erlebt: Diese werden heute von den Museen erzählt, die Sie besuchen können, um mehr über die Vergangenheit und Traditionen zu erfahren. Ein wahres Schmuckstück ist das Paläontologischen Museums der Accademia Valdarnese del Poggio, das in einem Franziskanerkloster aus dem 14. Jahrhundert untergebracht ist und rund 3.000 Artefakte aus der Region beherbergt, die die Geschichte des Valdarno von vor 3 Millionen Jahren bis vor 200.000 Jahren erzählen, darunter Canis etruscus, ein Canide, der das Valdarno vor etwa 1,5 Millionen Jahren bewohnte, und ein Schädel vom Mammuthus meridionalis, einem Elefanten aus Afrika, einem entfernten Vorfahren des berühmten Wollmammuts.

Um Ihre kulturelle Route fortzusetzen, besuchen Sie das Haus der ländlichen Zivilisation von Gaville, das die Erinnerung an die lokale bäuerliche Zivilisation bewahrt und Werkzeuge, Utensilien und Gegenstände des täglichen Lebens ausstellt, die von den Traditionen und der harten Arbeit auf den Feldern erzählen, die diese Länder seit Jahrhunderten prägen. Weiter geht es mit dem MINE - Museo delle Miniere di Lignite, das in die Industriegeschichte des Valdarno eintaucht und die Geschichte des epischen Braunkohleabbaus erzählt, der das Gebiet und seine Menschen zutiefst geprägt hat: restaurierte Stollen und originale Werkzeuge bieten einen tiefen Einblick in das Leben der Bergleute. In Cascia di Reggello sollten Sie sich nicht das Museum des Hauses von Masaccio, einem der größten Maler der italienischen Renaissance, und das Museum delle Terre Nuove entgehen lassen, das die Geschichte der Gründung neuer Siedlungen erzählt, die zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert einen Großteil des mittelalterlichen Europas beeinflussten. Schließlich das Museum der Basilika S. Maria delle Grazie, ein Museum für sakrale Kunst, in dem wertvolle sakrale Kunstwerke aus den örtlichen Kirchen aufbewahrt werden, darunter Gemälde, Skulpturen und liturgisches Mobiliar von großem historischen und künstlerischen Wert.

Traditionen und Folklore: der Palio von San Rocco

In Figline Valdarno ist der Palio di San Rocco einer der am sehnlichsten erwarteten Momente des Jahres. Bei dieser historischen Veranstaltung, die zwischen Ende August und Anfang September stattfindet, messen sich die verschiedenen Stadtteile in Wettbewerben, die an alte Traditionen erinnern. Der Palio wird von kostümierten Umzügen, Fahnenschwenkern und Feierlichkeiten begleitet, an denen die ganze Gemeinde beteiligt ist. 

Reggello, die Stadt des Öls

Reggello verdient eine besondere Erwähnung für die Produktion von nativem Olivenöl extra, das zu den besten der Toskana zählt. Die jahrhundertealten Olivenhaine, die die Hügel durchziehen, ergeben ein Öl mit einzigartigen Eigenschaften. Die Tradition des Olivenanbaus im Valdarno, die bis in die etruskische und römische Zeit zurückreicht, stellt auch heute noch nicht nur eine wichtige wirtschaftliche Ressource, sondern auch ein grundlegendes Element der kulturellen Identität der Region dar. Das ganze Jahr über können Sie die historischen Ölmühlen besichtigen und an geführten Verkostungen teilnehmen, während die Gegend während der Olivenernte zwischen Oktober und November dank Veranstaltungen und Festivals, die diesem kostbaren Produkt gewidmet sind, zum Leben erwacht: Verpassen Sie nicht die Rassegna dell'Olio Extravergine di Oliva (Event zum Nativen Olivenöl Extra), an dem Veranstaltungen, Märkte und kulturelle Initiativen organisiert werden.